Jan Meyer-Rogges „Stillwasser“-Zyklus, ja im
Prinzip alle seine plastischen Arbeiten zielen
eben auf dieses Phänomen und seine ästheti-
schen Konsequenzen. Da sind z. B. drei und
mehr Stahlstäbe im Raum so ineinander ge-
steckt, daß ihre gegeneinander und mitein-
ander wirkenden Kräfte sie in der Balance
halten. Dafür gibt es nur einen möglichen
fruchtbaren Moment, nur einen Punkt, der
den Bestand solcher Stahlgebilde garantiert.
Auf den Raum bezogen, am Boden in Punkten
nur sich aufstützend, tragen sich die Plastiken
gegenseitig in der Balance.

 

„Gezeiten“ heißt der Titel einer der hier ausgestellten Werkgruppen von Jan Meyer-Rogge,
und „Stillwasser“ hieß ein früherer Arbeitszyklus, an den die „Gezeiten“ ausdrücklich anknüpfen.
Die Titel wollen selbstverständlich keine Naturbeschreibung ankündigen, aber sie sind doch
mehr als nur eine schöne Metapher.

Sie weisen vielmehr auf Analogien hin. Plastiken z. B. auf  den Punkt des Stillwassers gebracht.
Das ist der Punkt zwischen Bewegung und Ruhe, der Punkt äußerster Gespanntheit zugleich,
da die Kräfte aufeinanderprallen und noch keine Richtung dominiert.

Sechs Stäbe im Raum (Orion) 1980