Was hält, das fällt auch (und umgekehrt). Dieses Paradoxon zeigt uns, daß Jan mit einer subversiven Strategie arbeitet.

Wenn wir seiner Arbeit diese Elementarbasis zuweisen, tun wir ihm keinen Zwang an, sondern stellen seine Tätigkeit vor einen Hintergrund, der immer noch (und gerade heute, wo sich das Artistische über Gebühr in den Vordergrund schiebt) zu dem moralischen Fundus zählt, in dem die Avantgarde einmal ihr Ziel sah: die Abkehr von der Kunst der Kunstwerke als einer Institution, die ihr stolzes Eigenleben führt, zugunsten einer Öffnung der Kreativität in Zonen, wo sich die Nobilitierungsmittel Sockel und Rahmen als überlebt erweisen. Dieser Verzicht führt zu Resultaten, von denen Meyer-Rogges Objekte einen revolutionären Akzent empfangen. Sie beruhen nicht auf kostbarer Materialverfremdung oder geistreicher Objektbeschmückung, sondern sind Exerzitien, die elementare Formen und Körper ihre Begegnungen austragen lassen. Die Ergebnisse sind so beschaffen, daß sie aus der Logik von Gleichgewichtsbeziehungen schiere Wunder an stummen Dialogen gewinnen, in denen nicht komplizierte Satzgebilde auftreten, sondern Form gegen Form steht, jede sowohl selbstbewußt als auch auf den Partner angewiesen. Alles ist überschaubar und durchsichtig, keine Wendung flieht ins Halbdunkel, die Partner begegnen einander auf minimalistischer Ebene, was ihnen nichts von der elementaren Sinnlichkeit ihrer dreidimensionalen Bestandteile nimmt.