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Wie würden Sie unter diesem Gesichtspunkt Serra und Meyer-Rogge miteinander vergleichen? Kommt, konkreter gefragt, bei Serra über die Thematisierung des Materials die Aeternisierungsfunktion von Plastik nicht wieder im ganz traditionellen Sinn durch die Hintertür herein: natürlich nicht wie bei einem Reiterstandbild als Mittel zur Verherrlichung einer Person, sondern - umgekehrt - als Mittel, um mich, den Besucher, ganz klein zu machen und über das Werk meine Existenzbedingungen so zu formulieren, daß ich keine Möglichkeit mehr habe, sie zu beherrschen?

Imdahl: Aber eine Möglichkeit gewinne, mit mir selbst umzugehen. Denn wenn Sie sagen, ich solle ganz klein werden, dann heißt das im Kontext der Erhabenheitsdiskussion nichts anderes, als daß ich gerade im Modus, wie ich die Erscheinung nicht bewältigen kann, dazu aufgerufen bin, mich auf mich selbst zurückzubesinnen und - wie Schiller das ausdrückt - moralisch genau in dem Maße zu wachsen, in dem ich physisch niedergedrückt werde.

Sie haben aber vollkommen recht, daß sich die Arbeiten von Meyer-Rogge gegensätzlich vor allem zu Serras "Terminal" verhalten, um nur dieses eine Werk zu nennen. Und wenn wir schon in den Schillerschen Kategorien sprechen, dann wäre das, was Meyer-Rogge macht, Spiel.

Fehr: Könnten Sie das präzisieren?