Dazu kommt, daß unserem Auge bald bewußt wird, wie riskant das alles überlegt und kombiniert ist. Da die Teile auf Widerruf aneinander und ineinander gefügt sind, enthalten sie eine Perspektive, die man als ungewöhnlich bezeichnen kann: Die Möglichkeit des Zusammenbrechens ist als sinnvolles Finale einkalkuliert, denn auch dieses Zusammenbrechen geschieht auf Widerruf. Es gibt Objekte aus mehreren ineinander verklammerten Scheiben, die eine geheime Handhabe enthalten, die sie plötzlich ineinander fallen läßt. Das Ergebnis ist kein Chaos, sondern bloß eine andere Art der formalen Verständigung. Überhaupt kann man den meisten Objekten anmerken, daß alles, was steht, einen Sturz als Möglichkeit in sich trägt. Wenn der Konstruktivismus sich auf Einbahnstraßen bewegt, die solche Wendungen vermeiden, verhält er sich konform mit den uralten Regeln unsres Formdenkens, das sich die endgültige, unverrückbare Form wünscht. Das ist nicht Meyer-Rogges Wunschvorstellung. Er gibt dem Verlauf seiner Formprozesse zum Sinn den Gegensinn.

»Gezeiten I« (1987/88, Osthaus Museum Hagen) enthält eine disruptive Syntax, die das verdeutlicht. Die beiden Hälften sind so aufeinander gesetzt, daß die eine die Umkehr der andern ist, jede zugleich steigt und fällt. Der Titel zielt auf ein Naturphänomen: