die auseinandersetzung mit der balance in der gestaltung verbindet jan meyer-rogge u.a. mit dem holländischen künstler piet mondrian. (abb. ) in dem neoplastizistischen bild ‚komposition 2’ aus dem jahr 1922 (öl auf leinwand, 55,5 x 53,5 cm, guggenheim museum new york) ordnet mondrian dem gelb und dem schwarz oben auf der linken bildseite ein blau und unten rechts ein rot zu. er beschränkt sich hier auf die grundfarben blau, gelb, rot und auf die nichtfarben schwarz und weiß. farben haben in visueller hinsicht gewicht, das gelb erscheint in mondrians bild leichter als das rot, obwohl es flächenmäßig größer ist. mondrians ziel ist es, die farb-formen hinsichtlich ihrer größe, ihrer lage und ihres gewichts auf der bildfläche in verbindung mit dem liniengerüst zum ausgleich zu bringen. das ausbalancieren der farb-formen erfolgt in seinen bildern nach rein visuellen gesetzen. die ausgehend von jan meyer-rogge auf mondrian erweiterte betrachtung macht deutlich, wie balance in je anderer weise in künstlerischen gestaltungen thematisiert werden kann. in den gestaltungen der beiden künstler wird balance je unterschiedlich exemplifizierend gezeigt. der rezipient kann balance in den arbeiten beider künstler auch zum symbol für normative regeln der gesellschaft machen. mondrian hat unter anderem auch diesen anspruch seiner bilder immer wieder in form von sprachlichen äußerungen herausgestellt. deutlich wird, daß nicht nur die abbildende kunst sondern auch die nichtabbildende, die konkrete kunst gesellschaftliche bezüge ermöglicht.