|
Jan Meyer-Rogge machte Bilder sichtbar: unterschiedliche Gebäudetypen und Mauerstrukturen mit akzentuiert gesetzten Markierungen, in deren Zentrum stets die Linie sitzt. Gemessen an der ungeheuren zerstörerischen Wucht der Wassermassen ist die Linie, die von ihr zeugt, ob gerade ver laufend oder wellig, die weitestgehende Verkürzung, eine Abstraktion. Auf welche Weise das Geschehen dennoch individuell oder offiziell seinen formal-zeichenhaften Ausdruck auf Tafeln oder Inschriften gefunden hat, war nun zum eigentlichen Thema von Jan Meyer-Rogges Arbeit geworden. Dagegen ist die Anordnung – die Form – durch das Gesetz der Natur bestimmt, nämlich die historische Flutlinie. Das individuelle oder offizielle Gedenken ist durch den Künstler naturgesetzlich objektiviert. Durch Jan Meyer-Rogges konzentrierten Blick wächst den Marken mehr Bedeutung, Eindringlichkeit zu. Es geht nun nicht mehr nur um die Wasserstände. Das abstrakte Zeichen öffnet sich für Assoziationen. Die Erinnerung an die Opfer wird aufgerufen, an die Dramen, die Rettungsaktionen, die Machtlosigkeit der Großstadt gegenüber der Naturgewalt. Aus den vielen einzelnen kleinen Markierungen ist ein Denkmal geworden. |
|