"Die Arbeit hat eine objektive Grundlage. Ohne sie verliefe die zeitliche Abtrift in Richtung
Unordnung oder Komplexität rascher. Entgegen allem, was in der klassischen und zeitgenös-
sischen Philosophie dazu gesagt wird, sind die Menschen keineswegs die einzigen, die arbeiten.
Wir sind überhaupt nie so außergewöhnlich.

Ich komme hier auf den Begriff Arbeit und speziell den von Michel Serres (Der Parasit - Frank-
furt 1987, S. 132 f) geprägten Begriff von Arbeit aus verschiedenen Gründen zu sprechen – nicht
zuletzt, weil Jan Meyer-Rogge selbst in verschiedenen Statements immer wieder und mit Recht
betont, wie wichtig es für das Verständnis seiner plastischen Arbeiten ist, sie nicht als 'kalte
Form', sondern als Ergebnisse einer spezifischen Form der Arbeit, also als etwas Gemachtes
wahrzunehmen. Diese Arbeit hat er selbst folgendermaßen beschrieben:
"Wenn ich einen Stahlstab auf meiner Fingerspitze balanciere, ist mein Blick ständig auf die
Spitze des Stabes gerichtet. Auf jede Abweichung von der Senkrechten reagiere ich mit einer
Gegenbewegung am unteren Ende des Stabes und halte ihn zwischen Stehen und Fallen auf-
recht. (...) Ich handele dabei unbewusst und mechanisch, wie wenn ich gehe und dabei die
Pendelbewegung der Arme nicht bedenke. (...) Solche Erfahrungen am eigenen Körper sind
mir wichtig beim Entwickeln meiner skulpturalen Balancen, bei denen es ebenso um ein Zu-
sammenwirken abgestimmter Kräfte geht. Der Arbeitsprozess verläuft nicht einheitlich.