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Ich halte das für ein ganz wichtiges Merkmal der Arbeiten von Jan Meyer-Rogge. Wobei noch hinzukommt, dass der Modus, in dem die Stahlstange unter den realen, physikalischen Bedingungen der Wand, des Fadens und ihrer selbst ihr bestimmtes Verhalten regelrecht ausübt, seinerseits ästhetisch qualifizierbar ist als gestischer Ausdruck.

Es handelt sich in diesem Sinne um eine physikalische Plastik. Man muß sagen, daß der Raum, die Wand und der Faden erst das physikalische Verhalten der Stange bedingen. Aber sie kommen nicht nur als diese Bedingung ins Spiel, sondern selbst auch als phänomenale Werte: der Raum als Aktionsraum, in dem die Stange sich spannt, die Wand als Grund, vor dem sich die gebogene Stange wie ein Graphem abhebt, und schließlich der Faden, der über seine Funktion für den gebogenen Stahlstab hinaus auch als dessen streng linearer Gegenwert figuriert.

Fehr: Ist es nicht so, daß diese Arbeit so etwas wie ein Kräftedreieck vor Augen stellt, also gerade auch die Kraft der Wand - die man ihr ja sonst nicht ansehen kann - artikuliert?

Imdahl: Es werden eigentlich nur Kräfte gezeigt: Erstens die Kraft der Wand als das Stabile, a dem die ganze Arbeit befestigt ist. Zweitens wird die Spannung von Stange und Faden gezeigt als eine