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erklären als Ergebnis eines rationalen Konzepts; aber diese Ausschöpfung des Potentials an kühner Balance bringt der Beschauer nicht schon von sich aus als einen Anspruch an die Sache heran, sondern da wird er überrascht.

Fehr: Dabei wäre es doch auch so, daß unter der Bedingung dieser Art von Balance anstelle der Stahlstäbe Holzstäbe verwendet werden könnten, wobei die Arbeiten entsprechend den anderen Materialeigenschaften von Holz eine andere Form hätten. Das Prinzip aber, nach dem sie konstruiert sind, bliebe dasselbe.

Imdahl: Ja. Insofern ist die Plastik materialspezifisch, aber auch wiederum nicht: Denn es dreht sich gewissermaßen um die Tauglichkeit des Materials, eine solche Balanceherzustellen. Und insofern diese Tauglichkeit bestehen muß, besteht auch Materialspezifität. Aber insofern die Tauglichkeit bei verschiedenen Materialien bestehen kann, besteht innerhalb oder unterhalb dieser Tauglichkeit keine Notwendigkeit, die Arbeit in diesem oder einem anderen Material zu realisieren.

Fehr: Dabei wäre wichtig, festzuhalten, daß es hier eben deshalb auch nicht um eine bestimmte Form geht - das zeigt ja schon die Tatsache, daß Meyer-Rogge im Rahmen dieser Art von Balance verschiedene Formen vorführt -, sondern daß es die Balance selbst ist, die hier als Prinzip entfaltet wird,