finde, daß das, was Sie für "Right Angle Prop" von Serra formuliert haben, viel eher auf Meyer-Rogges "Stillwasser"-Arbeiten zutrifft, insofern bei ihnen das Material eine weitaus geringere Rolle spielt als bei Serras Werken: hier wird ja nicht - wie bei Serra - Material exponiert, sondern Material ist hier lediglich Mittel zum Zweck. Werden also, noch einmal gefragt, bei Serra nicht vor allem Materialeigenschaftenausgereizt, bei Meyer-Rogge aber vor allem ein Prinzip, ein Gedanke: die Balance durchgespielt, wobei das Material nur Mittel zum Zweck ist? Imdahl: Ja. Dazu kann man folgendes sagen: Wenn konkrete Kunst nicht etwas Abbildendes ist, das für eine Struktur von Existenz einsteht, sondern etwas, das als eine Struktur von Existenz besteht, dann muß man sowohl für Serra wie auch für Meyer-Rogge von konkreter Kunst sprechen. Denn das Entscheidende bei beiden ist, daß dasjenige, was man sieht, nicht nur im Scheine der Imagination, sondern in der Realität geschehend vor Augen steht. Die Frage nach der Funktion des Materials ist in der Tat so zu beantworten, daß "Right Angle Prop" von Serra nur und nur in Blei verwirklicht werden kann, einem Material, das von sich aus zur Deformation neigt, wobei in der Konstellation der Elemente, die die Plastik liefert, diese Deformation jedoch aufgehalten wird. Dagegen ist das Balance-Prinzip bei Meyer-Rogge an allen Materialien zu realisieren, die balancierbar sind. Der Spielraum der Materialauswahl ist bei Meyer-Rogge zweifellos größer als bei Serras "Right Angle Prop". Sie können der |
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