|
Michael Fehr hat auf etwas ähnliches hingewiesen, als er die Arbeit in eine zwar ferne, aber nicht abwegige Beziehung zu der mittelalterlichen neuplatonischen Universaliendiskussion brachte, die von dem Grundsatz ausging, daß die Begriffe in den Sachen selbst lägen. Hier eröffnet sich gewiß ein weites Feld von Interpretationsmöglichkeiten über das Zusammengehen von Sein, Anschauung des Seins und die Begriffe der Seinstheorie: ein breiter Weg, der nicht nur ins philosophische, sondern gewiß auch existenzielle Umfeld dieser Arbeiten führt. Aber man kann sich auch anders heranwagen, über die unterschiedlichen Emotionen, die diese Ar- beiten auslösen – von der Bewunderung für die freien Raumzeichen, die sich aus der Interaktion der Teile ergeben, bis hin zu den leisen Ängsten, durch eine unbedachte Berührung die labile Balance zum Einsturz zu bringen. Die Plastiken beanspruchen nicht nur die Ratio, sondern auch die Gefühle – einerseits das Erkennen, wie innerhalb der allgemeinen physikalischen Strukturen unserer Realität sich eine unendliche Fülle von Besonderheiten ausbilden läßt, und andererseits das damit verbundene Glücksgefühl, sich innerhalb der allgemeinen Bedingungen dennoch frei und spielerisch bewegen zu können.
|