"Jan Meyer-Rogge. Aktuelle Arbeiten", 2003
Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen

 

Ob modellhaft klein oder als Großplastiken im Innen- und Außenraum: es geht um das
Generalthema „Balancen“, aber nicht nur im Sinne der Schwerkräfte und des Auslotens ihrer
äußersten Punkte der Ruhe, die auf diesen gebracht immer auch das Moment der Unruhe in
sich trägt, sondern ebenso um Spannungsabläufe und Spannungsmomente von einander ent-
gegenwirkenden, miteinander korrespondierenden, von gegenläufigen, aufeinander einwirken-
den, ja wie in Weise der Gezeiten sich auf- und abbauenden Formen.

 

Diese offenen Gebilde weisen auf nichts hin, was sie nicht selbst darstellen, sind weder Modell
noch Metapher für etwas außerhalb ihres eigenen Seins, sondern Gebilde aus eigener Kompe-
tenz und Legitimation und damit zugleich Selbstdarstellung der Gesetze, nach denen sie sich
so oder so verhalten müssen. Was die Verschiebung der Schwerpunkte im gegenseitigen Aus-
balancieren betrifft, ist dieser Prozeß jedermann einsichtig. Nicht mehr und nicht weniger als
den Punkt der Ruhe zwischen entgegenwirkenden Bewegungen zu finden, ist ein fundamentales
Ziel dieser Arbeiten.