Gleichgewicht, Balance und die Unruhe darin II/I 1989/88

Sie wollen die Prozesse, die von ihnen ausgelöst werden, das Einwirken aufeinander und die
dadurch bedingten Verschiebungen z. B. in der Lastenverteilung sichtbar machen, wollen an
den Bewegungsformen der Plastik selbst den Energieaustausch visualisieren, der dort statt-
findet, und offenlegen, welch äußerst gespannter und zugleich heikler, weil extrem gefähr-
deter Punkt derjenige der Balance ist.„Beruhigte Bewegung ist der Punkt des Gleichgewichts“,
hatte Jan Meyer-Rogge einmal zu seinem Zyklus „Stillwasser“ notiert. Das gilt in Fortsetzung
auch für andere Werkzyklen, wobei – wie gesagt – im Spannungsfeld des Gleichgewichts im-
mer auch ein Moment der Unruhe mitwirkt –ausdrücklich thematisiert in dem Zyklus
„Gleichgewicht, Balance und die Unruhe darin“: die Unruhe
sowohl durch die unterschiedlichen Formelemente z. B. von
Ring und Flachstab oder Ring und Kreisscheibe als auch
durch deren Anzahl: zwei wären der verknappteste, auf
den einzigen Punkt gebrachte Ausdruck der Balance, wäh-
rend drei Elemente trotz Gleichgewicht und Balance eben
jene gewollte Unruhe im stabilen und zugleich doch höchst
fragilen plastischen Gebilde erzeugen.