die neuen bildprobleme gehen mondrian (de stijl), malewitsch (suprematismus) und die russischen konstruktivisten je anders an. im rückblick auf den russischen konstruktivismus sind zwei unterschiedliche auffassungen von konstruktion bekannt. hierfür können zwei wichtige vertreter stehen, wladimir tatlin und alexander rodtschenko. um 1915/16 fertigt tatlin die ‘konterreliefs‘. (abb. )
„...Sie funktionieren nicht bloß auf ‘Druck‘ oder ‘Zug‘ und machen dies anschaulich, sondern scheinen außerdem auch zu leben: Nachgiebig, sensibel, ändern sie sich bei jedem Umordnen, und im Prozeß ihres Funktionierens ‘ermüden’ sie, hängen durch, verlieren die Balance (ein gemeinsamer Zug einer ganzen Reihe von Werken Tatlins).“ (1) tatlins auffassung, die sich in diesen reliefs manifestiert, verdeutlicht auch ein text von nikolaij tarabukin, der anscheinend 1916 geschrieben und 1923 veröffentlicht wurde:
„Die Form eines Kunstwerks leitet sich aus zwei grundsätzlichen Voraussetzungen her: dem Material oder Medium (Farbe, Töne, Worte) und der Konstruktion, in der das Material zu einem einheitlichen Ganzen organisiert ist, seine künstlerische Logik und seinen tieferen Sinn erlangt. Folglich sollte der Gedanke der Form verstanden werden als der eigentliche Aufbau der Arbeit, ihre strukturelle oder kompositionelle Einheit.“