Die Flutarbeiten in der Stuttgarter Schau Natur – |
Mehr noch als redend und fordernd war ihm daran gelegen, künstlerisch in der Öffentlichkeit wirksam zu sein. So entstanden im Freien unter anderem 1977 die Pyramide aus 120 Birkenstämmen im Rahmen eines Symposions Material aus der Landschaft – Kunst in die Landschaft der Galerie Falazik in Neuenkirchen, im Jahr darauf der Aufgebäumte Stamm in Bremen und schließlich 1979 die Freiburger Plastik aus sechs jeweils zehn Meter langen, miteinander verschränkten Baumstämmen. Mit der Flut-Arbeit ging Jan Meyer-Rogge nicht vom Atelier nach draußen, er holte das Draußen in den Ausstellungsraum. Aber stets galt es, das Verhältnis zwischen Atelier und Öffentlichkeit künstlerisch nutzbar zu machen und den Lebensbezug aufrecht zu erhalten. 1981 wurde Weil das Wasser an der Grenze nicht haltmacht / Die Flut schuf sich ihre Ordnung am Sturmtag in der umfassenden, international angelegten Stuttgarter Schau Natur – Skulptur gezeigt. Im Katalog gab man als Fronti spiz eine Aufnahme von prähistorischen Erdzeichen im peruanischen Nazca wieder: zwei parallel verlaufende Linien, die denkbar gerade über ein Hochplateau und einen Steilhang führen – als seien es ferne Bezugspunkte für Jan Meyer-Rogge gewesen. Ende der sechziger Jahre schuf Walter De Maria solche Erdlinien in entlegener Gegend: Mile Long Drawing und Desert Cross in der Mohave Desert, Las Vegas Piece in der Tula Desert in Nevada. Das waren minimalistische Setzungen, Einschreibungen von Menschenhand, die der Unermesslichkeit der zivilisationsfernen Natur trotzten. |
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