Reden:

 Michael Fehr

 

 Werner Hofmann

 

 Hanna Hohl

 

 Lothar Romain

 

 Sigurd Rompza

 

 Uwe M. Schneede

Interviews:

 Ursula Meyer-Rogge

 

 Max Imdahl und Michael Fehr

 

Druckansicht 

Ursula Meyer-Rogge im Gespräch mit Jan Meyer-Rogge zu dessen ­künstlerischer Arbeit

Balance, ein Prozess? Balance, habe ich immer gedacht, sei doch ein ­Prozess. In deinen Arbeiten dagegen scheint es ein Zustand zu sein, ein idealer zugleich, ein Höhepunkt – die Zuspitzung auf einen Punkt.

Balance ist der Zustand, in dem Gleichgewicht erreicht worden ist. Beim Balancieren wird dagegen das Gleichgewicht gehalten. Es kommt auf den Aspekt an, unter dem man sich mit Kräften und Gleichgewicht befasst, und auf Erfahrungen am Material. Während der Entwicklung der Serie Stillwasser habe ich mir dazu notiert: Beruhigte Bewegung ist der Punkt des Gleichgewichts. Dieser Punkt schließt beides ein: Ruhe und Bewegung. So gesehen ist Balance ein immerwährender Prozess, und die Schwierigkeit besteht für mich darin, den Prozess in der Plastik aufrechtzuerhalten, sie in einen Zustand zu überführen, der den Prozess visualisiert. Daher entstehen meine Entwürfe nicht auf dem Reißbrett, sondern beim Hantieren mit Material. Kein Konstruieren also, sondern Messen mit den Fingerspitzen. Wenn es dann dazu kommt, dass zwei Teile sich nur in einem Punkt berühren, wie z.B. in Gezeiten I, ist das für mich weniger ein idealer Zustand, sondern eher Ausdruck eines‚ Dialogs auf Messers Schneide’.